Reussbote: «Dölf Bieri zurück beim FC Othmarsingen»

Umbruch total. Beat Dünki wagt den ultimativen Umbruch. Aber nicht freiwillig. Zahlreiche Leistungsträger haben dem FCO den Rücken gekehrt. Dünki muss auf Junioren zählen. Aber eine Hoffnung bleibt: Dölf Bieri, der auch schon 1. Liga gekickt hat, kehrt auf die Falkenmatt zurück.

Der FC Othmarsingen hat schwere Zeiten hinter und ebenso schwere Zeiten vor sich. Szenekenner erinnern sich: Die Bünztaler sind in der zweiten Pandemiesaison aus der 2. Liga auf äusserst umstrittene Art abgestiegen. Das hat einigen arrivierten Spielern den Zahn gezogen. Sie wollten in der 3. Liga nicht weitermachen. Beat Dünki, der sein Traineramt noch vor dem Abstieg an Emilio Munera übergeben hatte, stand plötzlich mit beinahe leeren Händen da. Die Vorrunde in der 3. Liga, unter ihrem neuen Trainer Reto Setz, beendeten die Bünztaler noch einigermassen zufriedenstellend. Sie stehen auf dem 7. Rang. Allerdings nicht weit entfernt von einem Abstiegsplatz. Zur Erinnerung: In der Winterpause setzte sich der Aderlass im Team weiter fort. Am Ende der Saison müssen vier Teams runter.

Neubeginn mit Junioren
Beim Trainingsbeginn vor einigen Wochen musste Reto Setz zu Kenntnis nehmen, dass er über kein konkurrenzfähiges Team mehr verfügte. Der langjährige Mittelfeldregisseur Albert Pjetri fehlte ebenso wie Flügelrakete «Heiri» Murati oder Eisenfuss Dominic Volger (verstärkt in der Rückrunde 2.-Ligist FC Fislisbach). Das sind nur drei Namen. Es fehlen weitere, wie Kopfballungeheuer Nue Dushaj, der sich mit Dünki zoffte, oder der Nachwuchshoffnung Shpejtim Berisha (er wechselte zu Windisch in die 2. Liga). So bleibt Sportchef Dünki nichts anderes übrig, als die Lücken mit Nachwuchsspielern aufzufüllen. Letzten Sonntag standen im Testspiel gegen Gontenschwil in Gränichen beim 1:7 reihenweise 15-, 16- und 17-Jährige auf dem Platz. Das Durchschnittsalter lag bei ungefähr 17 Jahren. Ganz so schlecht wie das Resultat sagt, präsentierte sich die Othmarsinger-Boygroup allerdings nicht. Aber es wurde deutlich, wie sehr ihnen noch die Erfahrung im Spiel gegen «gestandene» Männer fehlt. Da kommt die Rückkehr von Dölf Bieri, der zuletzt bei Schöftland in der 2. Liga Inter gespielt hat, gerade recht. Er soll, zusammen mit Kapitän Marcel Villiger, Kristjan Bushaj und «Zeki» Gezim Zeqiraj führen und die Liga halten. Auch wenn es eine 1:7-Niederlage war, gab es einige hoffnungsvolle Aspekte. Der 15 -jährige Leo Schatzmann konnte in seinem zweiten Testspiel für die erste Mannschaft schon zwei Tore feiern.

Dölf Bieris Rückkehr
Noch besteht die Hoffnung, dass «Heiri» Murati und Albert Pjetri sich besinnen und doch noch zurückkehren. Dölf Bieri ist ein «Kind» der Falkenmatt. Hier schlägt sein Fussballerherz. Doch er zog vor drei Jahren aus, mit dem Ziel, Fuss im Profifussball zu fassen. Doch mehrere schwere Verletzungen warfen ihn zurück. Beim SC Schöftland wagte er nach einem Kreuzbandriss das Comeback. Die Schöftländer hätten ihn gerne behalten. Doch Dölf Bieri entschied sich anders. Er will seinem Club in schweren Zeiten zu Hilfe eilen. Nun soll er auf und neben dem Platz der verlängerte Arm von Reto Setz und Assistenztrainer Ivano Racis werden. Bieri soll der Vermittler von Jung und Alt werden, und so dem Team zu einer Identität verhelfen. Etwas, das Dölf Bieri kann. Mit seiner sympathischen und ruhigen Art, kommt er bei den jungen Spielern gut an. Mit seiner Erfahrung und seiner spielerischen Klasse, kann er den Jungen ein Vorbild sein. Für Bieri war schon immer klar: Wenn es mit dem Spitzenfussball nicht klappt, wird er zum FC Othmarsingen zurückkehren.

Beruf und Weiterbildungen
Nebst seiner Rolle im Team, will sich Dölf Bieri weiterbilden. Er setzt auf seinen Beruf. Zurzeit arbeitet er bei den SBB in Olten als Logistiker und wird demnächst eine Weiterbildung starten. «Ich habe mir lange Gedanken gemacht und bin zum Entschluss gekommen, auf die berufliche Karriere zu setzen» sagt Bieri zum «Reussbote». Für ihn fühlt sich dieser Entscheid richtig an. Im Fussball kann sich Bieri vorstellen, später einmal eine Trainerkarriere einzuschlagen. Er wird neben seiner Rolle in der 1. Mannschaft die Trainerrolle für die C-Junioren übernehmen und so seine ersten Trainererfahrungen sammeln.

Dünki will sauberen Umbruch
Präsident Beat Dünki freut es. «Ich bin froh darüber, dass Dölf sich aus Eigeninitiative bei mir gemeldet hat.» Zu den kurzfristigen Zielen sagt Dünki: «Wir wollen nicht auf-, aber auch nicht absteigen. Unser Ziel ist es, dass wir einen sauberen Umbruch machen und in zwei bis drei Jahren wieder um den Aufstieg spielen können.» Am Sonntag um 14 Uhr bestreitet der FC Othmarsingen ein weiteres Testspiel, auswärts gegen den FC Pratteln (4. Liga), bevor es dann am 19. März nach Frick zum ersten Meisterschaftsspiel geht.

Quelle: reussbote.ch (Rinor Zukaj)

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